Als '''Baum''' (von verstanden, die aus einer Wurzel, einem daraus emporsteigenden, hochgewachsenen Stamm und einer belaubten oder benadelten Krone besteht.
Die definiert Bäume als und , die eine dominierende aufweisen, die durch an Umfang zunimmt. Diese Merkmale unterscheiden einen Baum von , n, und anderen . Im Gegensatz zu ihren Vorläufern verfügen die meisten Bäume zudem über wesentlich differenziertere , die mehrfach verzweigten Seitentrieben (Lang- und Kurztrieben) entspringen. Stamm, Äste und Zweige verlängern sich jedes Jahr durch Austreiben von End- und Seitenn, verholzen dabei und nehmen kontinuierlich an Umfang zu. Im Gegensatz zum ist es besonderes Merkmal der Bäume, dass die Endknospen über die Seitenknospen dominieren () und sich dadurch ein vorherrschender Haupttrieb herausbildet ().
Entwicklung in der Erdgeschichte
Die Voraussetzungen für die Entstehung und Verbreitung der Bäume waren:- die Entwicklung des (Differenzierung zwischen Blatt, Spross und Wurzel) als Organisationsform der höheren Pflanzen,
- die Entwicklung des als Fortpflanzungsmethode,
- die Entwicklung des s für die Bildung von Dauergewebe,
- die Entwicklung des sekundären s für die Bildung mehrjähriger Organismen.
Die Vorläufer der Bäume kennt man aus dem . Sie gehörten zu den n, den n und den n. Sie besaßen verholzte Stämme, die auch ein sekundäres Dickenwachstum aufwiesen. Fossile Gattungen sind beispielsweise '''' und ''''. Die verdichteten Sedimente dieser Wälder bilden die .
Die weitere n (Angiospermen). Die Gymnospermen (Nacktsamer) umfassen nur ungefähr 800 Arten, bedecken aber immerhin ein Drittel der Waldfläche der Erde.
Die globale Verteilung der Baumarten wurde vor allem durch die klimatischen Verhältnisse und durch die geprägt. Während zum Beispiel die Buchengewächse () eine typische Familie der sind, ist beispielsweise die Familie vorwiegend in der Südhemisphäre verbreitet. Die heutige natürliche Artenverteilung wurde stark von den beeinflusst. Das gleichzeitige Vordringen der skandinavischen und alpinen Gletschermassen Europas hat zu einer Verdrängung zahlreicher Spezies geführt und die im Vergleich zu Nordamerika auffällige Artenarmut in Zentraleuropa verursacht. So stehen etwa der einzigen in den montanen Regionen Mitteleuropas heimischen Fichtenart, der (''Picea abies''), zahlreiche Fichtenarten auf dem nordamerikanischen Kontinent gegenüber.
Systematik
Baumförmige Lebensformen kommen in verschiedenen Pflanzengruppen vor: ?Echte? Bäume sind die unter den n und die baumförmigen , zu denen Nadelholzgewächse wie die gehören, aber auch '' biloba'' (als einziger noch existierender Vertreter der Ginkgogewächse) sowie zahlreiche Vertreter der fiederblättrigen Nacktsamer (Cycadophytina). Eigentümlichster Baum ist wohl die in vorkommende '''', deren Stamm im Boden verbleibt. Daneben können auch die und die eine baumähnliche Form ausbilden. Diese Gruppen besitzen aber kein echtes Holz (sekundäres ) und gelten daher nicht als Bäume. Eine Sonderstellung nimmt der (''Dracaena'') ein. Dieser gehört zwar zu den Einkeimblättrigen, hat aber ein .
Baumähnliche Formen finden sich hauptsächlich in rund 50 höheren n. Dagegen fehlt die Baumform bei , n, n, , , , , n und meist auch bei den , n, , n, , , oder .
Bäume kommen heute innerhalb der Nacktsamer (Gymnospermae) einerseits in Form der mit der Art , andererseits der nadelblättrigen Nacktsamer (, ?Nadelbäume?) vor. Dominiert werden die Arten vor allem von der Ordnung mit den Familien (, , , , , , ), (, , , , , ), (, ), (, ), () und ().
Viele Baumarten kommen aber auch innerhalb der Bedecktsamer (Angiospermen) vor. Die verschiedenen Unterklassen haben hier unterschiedliche Laubbaumtypen hervorgebracht. Zu den bedeutendsten gehören die Buchengewächse (), zu denen neben den (''Fagus'' spp.) auch die (''Quercus'' spp.) und die (''Castanea'') gezählt werden. Ebenfalls bedeutend sind die Birkengewächse () mit den und sowie die Nussbäume (), die () und die Maulbeergewächse (). Zu den zählen die aus der Familie der , die Obstgehölze aus der Familie der (Rosaceae) sowie die Leguminosen () mit sehr zahlreichen, vor allem tropischen Arten. Neben der Gattung '''' (Palisanderbäume) gehört auch die Gattung '''' in diese Gruppe. Wirtschaftlich bedeutsam sind die Zedrachgewächse () mit den Gattungen '''' (Mahagonibäume) und '''' sowie die Familie der mit der Gattung '''' (Meranti, Bangkirai).
Morphologie
Baumartige Lebensformen zeigen eine große Variationsbreite in ihrem Aufbau (). Assoziiert wird mit dem Begriff ''Baum'' der Aufbau aus Baumkrone, Baumstamm und Baumwurzeln. Bei den baumartigen n und den meisten finden sich einfache Stämme, die keine Äste ausbilden, sondern schopfartig angeordnete, häufig gefiederte Blätter. Vor allem zeigen sie kein sekundäres Dickenwachstum und sind damit keine echten Bäume.
Wachstum
Bei den echten Bäumen wächst aus dem ) unterdrücken die Aktivität der Seitenknospen. Bei vielen Baumarten lässt diese Dominanz des Haupttriebs mit dem Alter nach und es bildet sich eine typische, verzweigte Laubbaumkrone.
Bei anderen Gehölzen wie der oder der übernimmt eine subterminale Seitenknospe die Führung (). Bei Bäumen entsteht so eine aufrechte ?Scheinachse? (). Im späteren Verlauf lässt die Dominanz der führenden Knospe nach und aus weiteren Seitenknospen entwickeln sich stärkere Äste, die schließlich eine Krone bilden. Dies geschieht meist früher als bei Bäumen mit monopodialem Wuchs.
hingegen sind durch das v�llige Fehlen der apikalen Dominanz gekennzeichnet. Zahlreiche bodenb�rtige Seitentriebe bilden hier eine weit verzweigte Wuchsform.
Bei Gehölzen bildet sich an den Wuchsachsen während der Vegetationsperiode je ein Triebabschnitt (Jahrestrieb), dessen Beginn lange an den schmalen ringförmigen n der ehemaligen Knospenschuppen erkennbar ist. Ein weiterer Austrieb nach der Vegetationsperiode wird als (Prolepsis) bezeichnet. Tropische Arten neigen zu mehrfachem Austrieb.
Alter
Aus der Zahl der Jahrestriebe und dem Grad der Verzweigung lässt sich das Alter eines Astes ermitteln. Diese Altersbestimmung wird jedoch bei zahlreichen Arten (zum Beispiel Fichte oder Tanne) und regelmäßig bei älteren Bäumen durch die Ausbildung von sogenannten erschwert, die aus ?schlafenden? Knospen austreiben. Die regelmäßige Bildung von Proventivtrieben wird als (sprich: Re-Iteration) bezeichnet. Diese Wiederholungstriebe dienen der Erneuerung der Krone und verschaffen Bäumen die Möglichkeit, alternde Äste zu ersetzen sowie auf Stress (Schneebruch, Insektenkalamitäten) zu reagieren.
Bäume können ein Alter von mehreren hundert Jahren, an bestimmten Standorten sogar von mehreren tausend Jahren erreichen. Die ältesten bekannten Individuen sind über 5000 Jahre alt. Die nachweislich werden auf etwa 600 Jahre datiert. Die ältesten bekannten n der Welt hingegen sind 60?70 Mio. Jahre alt.
Wächst der Baum unter im schwankenden tischen Bedingungen, wird während der Vegetationsperiode ein angelegt. Mit Hilfe dieser Ringe lassen sich das Alter eines Baumes und dessen Wuchsbedingungen in den einzelnen Jahren ablesen. Die nutzt dies, um altes Holz zu datieren und das Klima einer Region bis zu mehreren 1000 Jahren zu rekonstruieren.
Schädigungen
Seine Entwicklung bringt für den Baum zahlreiche Probleme und Schädigungen mit sich. Hierunter fallen vor allem:- Pilzbefall,
- Insektenschaden,
- (Baumteile brechen ab),
- Windwurf (der Baum wird mit den Wurzeln aus dem Boden gehebelt),
- Schneebruch (Baumteile unter schweren Schneelasten brechen ab),
- Blitzschaden (Stammteile werden abgesprengt),
- (Trockenschaden durch Transpiration bei gefrorenem Boden, Stammrisse).
- übermäßigem ,
- der Rinde,
- Wühlmausschaden an der Wurzel.
Einige wichtige Krankheiten, von denen Bäume befallen werden können, sind Brand, Krebs, Rost, , Rotfäule, Weißfäule, Braunfäule und Harzfluss. Zu Missbildungen an Bäumen zählen die , die oder Wetterbüsche sowie die .
Stamm
Filmografie
- ''Deutschlands älteste Bäume.'' Dokumentation, 45 Minuten. Ein Film von . Produktion: Bayerischer Rundfunk, Sendung am 23. April 2007.
- '', am 26. März 2007.
Literatur
Einführungen/Übersichten
- Horst Bartels: 1. Auflage. Ulmer, Stuttgart 1993, ISBN 978-3-8252-1720-4 (Hervorragende Einführung, bestehend aus einem systematischen Teil und einem Wörterbuch der Dendrologie).
- : 4. Auflage. Rombach, Freiburg 1998, ISBN 978-3-7930-9184-4 (Allgemeinverständliche und reichhaltig illustrierte Einführung in Baumanatomie und -physiologie).
- : Haymarket Media Verlag Bernhard Thalacker, Braunschweig 1990, ISBN 978-3-87815-022-0 (Darstellung des Kompartimentkonzepts und der Wundreaktionen von Bäumen, zahlreiche Abbildungen).
- : 4. Neuauflage. Rombach, Freiburg im Breisgau/Berlin 1997, ISBN 978-3-7930-9470-8 (Einführung in die Baummechanik).
- , Hans Joachim Schuck, Bernd Stimm: 1. Auflage. ecomed, Landsberg am Lech 1992, ISBN 978-3-609-65800-1.
- Dietrich Böhlmann: Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2009, ISBN 978-3-494-01420-3.
Bestimmungsbücher
- , Andreas Bärtels: ''Flora der Gehölze, Bestimmung, Eigenschaften und Verwendung.'' 2. Auflage. Ulmer, Stuttgart 2006, ISBN 3-8001-4832-3 (Die aktuelle und zugleich umfassendste Gehölzflora, mit einem Winterbestimmungsschlüssel von Bernd Schulz).
- Ulrich Hecker: ''BLV Handbuch Bäume und Sträucher.'' BLV, München 1995, ISBN 3-405-14738-7 (Bestimmungsbuch und Nachschlagewerk in einem).
- Alan Mitchell, John Wilkinson, Peter Schütt: ''Pareys Buch der Bäume. Nadel- und Laubbäume in Europa nördlich des Mittelmeeres.'' (''The Trees of Britain and Northern Europe''). Paul Parey, Hamburg/Berlin 1987, ISBN 3-490-19518-3.
Kulturgeschichte
- (Hrsg.): ''Sag' ich's euch, geliebte Bäume? ? Texte aus der Weltliteratur.'' Manesse Verlag, Zürich 1999, ISBN 3-7175-1672-8.
- : ''Über allen Wipfeln. Der Baum in der Kulturgeschichte.'' Böhlau, Köln 2002, ISBN 3-412-13501-1.
- Doris Laudert: ''Mythos Baum. Was Bäume uns Menschen bedeuten. Geschichte, Brauchtum, 30 Baumporträts.'' BLV, München 1998; Neuauflagen ebenda 1999 und 2001, ISBN 3-405-15350-6.
- Graeme Matthews, David Bellamy: ''Bäume. Eine Weltreise in faszinierenden Fotos.'' (''Trees of the World.'') BLV, München 1993, ISBN 3-405-14479-5.
- Gerd und Marlene Haerkötter: ''Das Geheimnis der Bäume. Sagen ? Geschichte ? Beschreibungen.'' Eichborn, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-8218-1226-5.
- Fred Hageneder: ''Die Weisheit der Bäume. Mythos, Geschichte, Heilkraft.'' Franckh-Kosmos, Stuttgart 2006, ISBN 3-440-10728-0.
- Klaus Offenberg: ''Das Jahrtausendtreffen: Ein Baummärchen.'' Agenda Verlag, 2011, ISBN 3-89688-437-9.
Weblinks
- , University of Florida (englisch)
- , Botanic Gardens Conservation International (BGCI) (englisch)
Einzelnachweise
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